Dienstag, 29. Dezember 2009

"Wenn du durst hast, ist es bereits zu spät"- So donnert der Offizier es seinen Soldaten entgegen. Und er meint es ernst. Kein Scherz. Das Warnsignal ist draußen - zuwenig Wasser, zuwenig Flüssigkeit - Dein Körper rebelliert, du hast Durst. Die Folgen sind abzusehen. Der Schaden ist bereits geschehen - den der Durst ist nur die Spitze des Eisbergs. Das erste Ächzen des schon längst morschen Baumes. Also trinken Leute! Trinken! Denn man verdunstet - auch bei -17 Grad und ganz ohne Erderwärmung!

(inspiriert von Ida)

Samstag, 19. Dezember 2009

Wetter:
-17 Grad.
Wo bleibt die Erderwärmung????

Freitag, 18. Dezember 2009

Poem 3

Zwiegespräch

Es war als hör ich eine Stimme,
in meinem Innern, doch recht laut,
Ich lausche, schärfe meine Sinne,
sie klingt so fremd und doch vertraut.

Beim Namen ruft sie mich mit Macht,
ich bebe, ahne wer da spricht,
noch halt ich meine Furcht in Schacht,
doch meine Antwort kommt noch nicht.

Denn innen drin, es zerrt und zieht,
ich kann es nicht verstecken,
ich fürchte nur, dass er es sieht,
die Schwärze und den Schrecken.

Doch ganz beharrlich, ohne Pause,
spricht die Stimme meinen Namen
sie sagt, sie ist in mir zu Hause,
schon lange, wie ein kleiner Samen.

Sie bittet mich um Raum in mir,
zum wachsen, ja zu blühen gar,
ich zögere es scheint mir schier,
als wären tausend Fesseln da.

Ich will gehorchen, Raum ihr geben,
doch hält mich etwas jäh zurück,
Ich scheine in mir selbst zu schweben,
mich auszustrecken nach dem Glück,

Doch weicht es stetig von mir fort,
ich krieg es nicht zu fassen,
ich heule auf am dunklen Ort
doch will ich’s noch nicht lassen.

Was hält mich, frag ich zornig nach,
ich will doch Raum dir schenken,
Da ist’s als ob ein Bann zerbrach,
ganz plötzlich kann ich lenken,

den Willen, frei, wie uns versprochen,
nun seh ich klar wer spricht.
Er hat sein Wort noch nie gebrochen,
doch weicht die Furcht noch nicht.

Die Stimme spricht in sanftem Ton,
ein Säuseln, leis und zart,
da schlag ich meine Furcht mit Hohn,
zur Hölle hin sie fahrt.

Ich wende mich zur Stimme hin.
„hier bin ich – komm herein,
weil ich von jetzt ganz Dein nur bin,
erfüll mein ganzes Sein“

Da jubeln Engel laut im Chor,
„das Schaf es war verloren,“
ich stammle, komme klein wir vor
„zur Rettung auserkoren.“
„Und seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens: ein Leib und ein Geist, wie ihr berufen seid zu einer Hoffnung eurer Berufung; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe; ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen.“ (Epheser 4, 3-6)

Dienstag, 15. Dezember 2009

Unterbrechung

Dietrich Bonhoeffer hat gesagt: „Wir müssen bereit werden, uns von Gott unterbrechen zu lassen. Gott wird unsere Wege und Pläne immer wieder, ja täglich, unterbrechen, durchkreuzen, indem er uns Menschen mit ihren Ansprüchen und Bitten über den Weg schickt.“

Sich zu öffnen für die Überraschungen Gottes. Das ist tatsächlich toll. Und spannend. Aber auch schwierig. Weil wir ja meistens einen Plan haben, ein Vorhaben, ein Ziel. Und all zu oft wandern wir stur in Richtung dieses Ziels. Wir blicken nicht nach Links und rechts, geschweige denn nach oben. Und auf dem Weg zu unserem Ziel bleibt dann oft Vieles oder auch Viele auf der Strecke. Bin ich bereit mich unterbrechen zu lassen? Immer wieder inne zu halten und nicht meinen wunschgemäßen Plänen nachzugehen, sondern mich spontan und plötzlich umzuwenden und jemandem zuzuhören, anzulächeln, einzuladen?

Sonntag, 13. Dezember 2009

Messenmännlein
Um halb zwölf ist Studentenmesse in der Ludwigskirche. Eine sehr humane Zeit und wenn man selbst da noch zu spät kommt, dann kann man gleich weitergehen zur Kajetanerkirche. Da ist um 12 Uhr Messe. Allerdings nenne ich sie auch Staubmesse. Weil sie so trocken ist, dass man einen Hustenreiz bekommt. Zum Glück bin ich ein pünktlicher Mensch und kann meinen Hustensaft Zuhause lassen. Student bin ich nicht mehr, aber schließlich darf jeder zur Studentenmessen kommen. Alt und jung. Die Gemeinde ist bunt gemischt. Als der Priester herein kommt, verstehe ich den Ausdruck gleich noch besser. Jung schaut er aus. Sehr jung. Eigentlich eher wie ein Abiturient, nicht älter als 18. Aber er ist schon Priester, also muss dieser Schein trügen. Und was er sagt hat Kraft und tut gut. Ich sitze in der dritten Reihe vorne. Vor mir in der Bank sitzen ein älteres Ehepaar und ein grauhaariger Mann, der eine kreisrunde Glatze hat. Gottes Einfallsreichtum was Haare angeht ist wirklich unermesslich.
Nach etwa 20 Minuten setzt sich ein Männlein in die erste Reihe. Ich sage Männlein, weil er nicht besonders groß ist und irgendwie was Rührendes an sich hat. Er trägt einen grauen Mantel und mit umständlichen Bewegungen streift er sich die Mütze vom Kopf und legt ordentlich den Schal und die Handschuhe auf die Kirchenbank. Noch ein bisschen nach rechts. Passt. Während der Chor prachtvoll singt, dreht das Männlein sich plötzlich um, sieht entschuldigend das Ehepaar an und sagt laut: „Tschuldigung – bin bissle zu spät dran...“
Das Ehepaar sieht ihn völlig entgeistert an und versucht mit andächtigem Blick nach vorne zum Altar zu blicken. Sie blicken einfach an ihm vorbei. Offensichtlich kennen sie das Männlein gar nicht. Es ist ihnen peinlich. Oder sie wissen nicht, wie sie mit einer solchen Situation umgehen sollen. Noch einmal dreht sich das Männlein um und sagt etwas, was ich diesmal aber nicht verstehen kann. Dabei deutet er auf sich, dann auf den Altar. Und er lacht. Ich lächle ihm zu. Seine Augen stehen ein ganz klein wenig schräg und sein rundes Gesicht ist durch und durch freundlich und gutherzig. Könnte ich seine Hände sehen, dann hätten sie eine Spalte auf der Handfläche. Er grinst mich mit diesen liebenswürdigen, blauen Augen an und konzentriert sich dann wieder nach vorne. Lange kann er sich offensichtlich nicht konzentrieren. Ich muss mir ein Lachen verkneifen, als er beginnt ziemlich geräuschvoll sein Kleingeld zu zählen. Ich kann ihm ansehen, dass er völlig darin versunken ist. Das klimpern macht ihm Freude. Als alles gezählt ist, steck er es sorgfältig in seine Hosentasche.
Das ältere Ehepaar sieht immer wieder zu ihm rüber. Zunehmend giftig. Verärgert. Er stört die Ruhe. Die Andacht. Die Sonntagsmesse. Sie tun mir leid. Sie können durch ihren Ärger gar nicht die Freude des Männleins erkennen. Und was für ein Sonnenstrahl er mit in die Kirche gebracht hat. Sein glückliches, völlig kindliches Gesicht. Die kurzen Momente, wo er seine Konzentration sammelt und voller Andacht zum Altar sieht. Inniges Gebet. Laut gemurmelt. Und dann wippelt er auf seiner Bank. Schaut sich immer wieder um. Lacht mich an und deutet immer wieder zum Altar und dann auf sich.
Als der Ministrant mit dem Körbchen rumkommt schmeißt das Männlein mit sichtlichem Entzücken sein ganzes, genau gezähltes Kleingeld hinein. Er kramt es bis zum letzten Cent umständlich aus seiner Hosentasche. Es klimpert. Er setzt sich wieder. Zum Geld einwerfen ist er nämlich vor Aufregung aufgesprungen. Als der Priester die Hostie hoch hält, dreht sich dass Männlein wieder um und deutet erst auf sich, dann nach vorne: „Das ist Jesus! Er ist mein Freund!“ Diesmal kann ich die Worte deutlich hören. Oder vielleicht spüre ich sie in meinem Inneren. Als die Kommunion ausgeteilt wird ist mein Männlein der erste am Altar. Er kniet sich nieder und betrachtet die Hostie lange, bevor er sie andächtig in den Mund schiebt. Dann geht er. Er geht einfach. Er kniet noch mal kurz nieder und wandert dann geschäftig um sich blickend aus der Kirche. Ich muss lächeln. Ja. Ich kann verstehen, warum Jesus sein Freund ist. Ich wäre auch gerne mit dem Männlein befreundet. Dem Sonnenschein.

Freitag, 11. Dezember 2009

Textversuch: Gedanken zur Idee der Parallelen der charismatischen Erneuerung und der Bewegung der messianischen Juden.

Ich sitze meinem Großvater gegenüber und er sagt er habe eine Idee. Er will mich nicht überrumpeln, meint er, aber ich weiß, dass er es im selben Atemzug tun wird. Ich habe nichts dagegen von meinem Großvater überrumpelt zu werden. Das kenne ich bereits. Meist steckt eine Herausforderung dahinter und das mag ich.
Er will dieses Buch schreiben – noch ein Buch. Und nein! Er will es eigentlich nicht selbst schreiben, sondern hauptsächlich in Gang bringen. Das tut er oft mein Großvater – er bringt Dinge in Gang, setzt Dinge in Bewegung. Das kann er gut. Und meistens beginnt es mit einem Rumpel. Daran gewöhnt man sich.
Nun stehe ich vor der Herausforderung zu reflektieren, wie ich die charismatische Erneuerung erlebt habe und im Vergleich dazu die Bewegung der messianischen Juden. Denn darum soll es gehen in diesem Buch. Um Parallelen in der Entwicklung dieser Bewegungen zu entdecken und um Brücken von der Einen zu der Anderen zu schlagen. Ich kann das nur sehr persönlich schreiben und deswegen wird mein Beitrag ein sehr subjektiver Bericht werden. Denn weder bin ich mit der geschichtlichen Entwicklung der beiden Gruppen vertraut, noch weiß ich viel über die realen Brücken, die schon zwischen ihnen bestehen oder gerade wachsen. Das müssen andere, kundigere Menschen beschreiben. Ich kann nur erzählen, wie ich die Bewegungen persönlich erfahren habe und was ich dabei gespürt habe. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Die charismatische Erneuerung kenne ich schon lange – schon als Kind war ich mit meinen Eltern auf Kongressen, die sehr charismatisch angehaucht waren. Mit 14 wurde ich dann auf ein Sommerlager der charismatischen Erneuerung geschickt. Ich hatte nichts dagegen. Zelten unter freiem Himmel, Würstchen am Lagerfeuer braten, Workshops über verschiedene Themen… dass alles versprach lustig zu werden.
Schon der erste Abend hat mich allerdings völlig aus der Bahn geworfen – ja überfordert. Wir waren alle in einem großen Zelt versammelt und es sollte „Lobpreis“ stattfinden. Es spielte eine Band und man konnte die Liedtexte von einer Leinwand ablesen. Da stand ich nun inmitten von singenden und betenden jungen Menschen. Ich beobachtete, was ich heute immer wieder als Klischee über Charismatiker höre: Manche hatten ihre Hände zum Himmel ausgestreckt, während sie beteten; andere schienen wie in Trance zu sein; wieder andere beteten in einer mir unverständlichen Sprache, die als Zungengebet bezeichnet wurde. Als dann auch noch ganz in der Nähe von mir jemand umfiel, für den gerade gebetet worden war, wurde es mir zu viel und ich bin raus.
Ich war ziemlich durcheinander. Einerseits machte diese Art zu singen mir Spaß, die Leute waren nett und die Stimmung war sehr fröhlich. Aber in diesem Moment meiner Flucht war ich mir sicher, nicht unterscheiden zu können, ob ich vielleicht an einer Satansanbetung teilgenommen hätte. Es waren mir zu viele Menschen, die zu sehr fasziniert waren. Es faszinierte mich auch, machte mir aber gleichzeitig Angst. Ich wusste nicht wohin mit mir. Meine Geschwister und Freunde, die mit mir auf dem Lager waren, schienen sich nahtlos in die Masse einzufügen.
Also machte ich mich auf die Suche nach einem katholischen Priester. Anfangs war uns einer vorgestellt worden. Ich hatte ein tiefes Urvertrauen zu allem Katholischen, worin ich auch aufgewachsen bin. Dort fühlte ich mich auf bekanntem und sicherem Gelände. Auf jeden Fall hatte ich Vertrauen, dass ein Priester mich nicht belügen würde und mir helfen konnte. Dieser Priester hat mir dann eine ganz wichtige Sache gesagt, die mich bis heute begleitet:„Der Unterschied liegt in der Freiheit.“
Er sagte ich solle es mal versuchen. Ich könne mich einfach hinsetzten, zwischen all die singenden und jubelnden Menschen und es beobachten. Gott würde mich immer einladen, niemals jedoch zwingen. Daran könne man ganz klar den „Geist“ einer solchen Versammlung erkennen. Ich war ziemlich erleichtert und habe es genau so gemacht, wie er sagte. Die ganzen Tage habe ich mich immer wieder einfach hingesetzt und beobachtet – nur um mir selbst zu beweisen, dass ich mich nicht von der Massenbegeisterung einfangen lasse. Und schließlich konnte ich ganz aus mir heraus – weil ich mich dafür entschieden hatte, aufzustehen und mitzusingen – ja sogar die Hände zum Himmel zu erheben, weil es solche Freude in mir auslöste.

Über die Jahre habe ich viele Erfahrungen mit charismatischen Gruppen gemacht und von vielen, sehr unterschiedlichen Begegnungen habe ich viel geschenkt bekommen und gelernt. Das Gefühl der Freiheit, dass ich damals kennen gelernt habe, hat sich mir oft als Richtschnur erwiesen…

Die Bewegung der messianischen Juden habe ich erst später über meine Großeltern kennen gelernt und ich stehe mitten in der Auseinandersetzung mit diesem – nennen wir es mal Phänomen. Der enge biblische Zusammenhang fordert mich heraus. Juden erkennen Jesus als ihren Messias. Sie begreifen sich in der Regel als Juden, als Nachkommen des auserwählten Volkes Abrahams und Jakobs, die jedoch Jesus von Nazareth als den Messias anerkennen. Sie erkennen, dass alle Prophezeiungen aus ihren Schriften in ihm erfüllt werden. Ihnen werden die Augen geöffnet – die Blindheit wird von ihnen genommen. Durch Visionen, Träume – aber auch auf leichter erfassbaren Wegen. Wenn ich das sage, klingt das anmaßend, wenn einer von ihnen selbst erzählt, wie er es erlebt hat, dann klingt das in vielen Fällen unglaublich und faszinierenden. Wage erinnere ich mich an eine Begegnung mit einer messianischen Gemeinde in Jerusalem, als ich 16 war. Schon damals habe ich diese Faszination verspürt, aber ich habe mich nicht weiter damit befasst. Die erste tatsächliche Begegnung liegt erst ein paar Jahre zurück. Das war ein Vortrag bei meiner Tante und der messianische Jude hieß Arni Klein. Er erzählte seine Geschichte und stellte sich dann den Fragen. Und es gab natürlich viele Fragen. Warum wird man nicht Christ, wenn man sich taufen lässt? Warum schließt man sich nicht einer bestehenden Konfession an? Was ist das besondere am messianischen Judentum? Wie feiern sie Abendmahl oder Messe bzw. den Sabbat? Wie definieren sie sich selbst? Was erwarten sie von den Kirchen? Anerkennung? Sind sie organisiert – heißt haben sie etwas wie einen Bischof oder so? Ich kann hier jetzt nicht die Antworten zu diesen Fragen geben, aber ich hoffe, dass die anderen Beiträge in diesem Buch das tun. Was mich beeindruckt hat war, wie offen und frei Arni Klein auf alle Fragen einging. Viele seiner Antworten unterstrich er mit Zitaten aus der Bibel…und sehr deutlich war eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus heraus zu hören.

Noch eindrucksvoller war es bei Waldimir Pikman, den ich etwas später kennen gelernt habe. Er ist der Leiter der messianischen Gemeinde in Berlin und hat eine große rethorische Begabung, sowie eine fundierte theologiesche Ausbildung. Er erzählt von sich, er habe einem Freund, wie er Jude, durch das Studium der Schrift beweisen wollen, dass man als Jude nicht an Jesus glauben könne - und sei dann vom Gegenteil überzeugt worden. Und es sprüht aus ihm heraus. Diese Liebe, diese Freiheit, die er durch diese Erkenntnis gewonnen hat.

Ich habe bereits einige messianische Juden kennen lernen dürfen – alle mit sehr unterschiedlichen, ergreifenden Geschichten.

Sollte ich nun eine Parallele der beiden Bewegungen aufzeigen, so kann ich wie gesagt nicht in die Geschichte gehen – zu wenig weiß ich über beide, als dass ich eine Aussage treffen könnte. Auch weiß ich nichts über Überschneidungen. Ich kann nur von meiner Wahrnehmung erzählen. Und ich nehme in beiden denselben Geist wahr. Es muss wohl der Hl. Geist sein, der sich hier unterschiedlich und doch klar definiert, erkennbar macht.
Ich habe sowohl bei den charismatischen Leitern, als auch bei den messianischen Juden, die ich kenne, dieselbe Leidenschaft erlebt. Sie rufen eine ähnliche Reaktion in mir hervor. Ich bin von ihrer Ausstrahlung angezogen und fasziniert. Weil beide Gruppen etwas in meinem Inneren ansprechen und wach rütteln: und mir dennoch gleichzeitig meine Freiheit lassen. Das ist der entscheidende, wichtige Punkt für mich. Ich spüre eine Suche nach der Wahrheit in ihnen – unterschiedlich ausgeprägt, aber doch ähnlich.

Was mich von Anfang an angesteckt hat – als ich zum Beispiel Wladimir Pikman habe sprechen hören – war diese ungemeine Lebendigkeit und Freiheit, die er ausgestrahlt hat. Und die feste Verankerung in der Hl. Schrift. Auch das finde ich bei den Charismaten wieder. Die enge Anbindung an das Wort Gottes. Beide Gruppen tauchen in dieselbe Quelle ein, um nach der Wahrheit zu suchen. Und beide tauchen mit einem unverkennbaren Merkmal wieder auf: Einer ganz persönliches Beziehung zu Jesus Christus – unserem Heiland.

Und das ist eine Besonderheit bzw. ein Schwerpunkt der beiden Bewegungen, dass sich bei ihnen alles auf Jesus ausrichtet. Das ist an vielen Stellen auffällig: in den Lieder, den direkten Gebeten, die Art und Weise der direkten Hilfesuche, im Danken, im ganzen Denken.
Gott Vater ist zwar ebenso wichtig, aber kaum direkt, ja in dieser persönlichen Form, angesprochen - so wie es heute in unser allen Kirchen eigentlich nur noch gemacht wird. Auch im Alltag heißt es doch immer: "Lieber Gott ..." aber so mancher schaut beschämt um sich, wenn er den Namen „Jesus“ direkt und unverblümt in den Mund nimmt.
Bei den Charismaten habe ich diese direkte und lebendige Beziehung zu Jesus so erlebt - das macht sie stark aus. Bei den messianischen Juden hat es noch einmal eine unmittelbarere, konkret lebensverändernde Bedeutung. In Jesus Christus unterscheidet sich alles für sie: Gott Vater und auch der Geist sind schon aus dem Alten Testament und der Tora bekannt und stellen keine Differenz zwischen Juden und Christen dar; aber der Sohn macht den ganzen Unterschied - er ist der Messias, er hat die Welt erlöst und verändert, er wird die Welt richten und auf sein Kommen warten die Juden, auf sein Wiederkommen die Christen.
Für einen Juden bedeutet Jesus als den Messias anzuerkennen ein Bruch mit seinen vorherigen Leben – auch wenn die messianischen Juden, die ich kenne, es nicht als Bruch sondern Erkenntnis, Vollendung bezeichnen würden. In ihren konkreten Lebensumständen bedeutet es jedoch häufig einen Bruch mit der Familie, mit den Freunden, mit der Tradition. Denn für einen gläubigen, gar orthodoxen Juden ist eines klar – Jude sein und an Jesus glauben: Das geht nicht.
Ich will jetzt hier nicht weiter darauf eingehen, aber ich denke dem Leser ist klar, dass sich hier ein weites Feld öffnet, was meinen Beitrag sprengen würde…

Unterm Strich brechen beide Bewegungen aus, aus dem, was ich „mein katholisches Gerüst“ nennen würde – bzw. eigentlich brechen sie nicht aus, sondern wachsen drüber hinaus. Beide Bewegungen sind gleichzeitig jünger und älter als das, was wir heute als katholische Kirche kennen. Die messianischen Juden berufen sich auf die Urgemeinde. Auf die tatsächlichen Wurzeln. Die Abstammung. Das Blut. Die Charismatiker haben für sich die Gaben des Geistes, die in der Urgemeinde ab Pfingsten lebendig waren, neu entdeckt. Sie leben neu aus der Kraft des Heiligen Geistes.

Für mich widerspricht das nicht meinem „katholischen Gerüst“, weil alle Ansätze dort zu finden sind – seien sie noch so eingeschlafen oder in Vergessenheit geraten. Im Gegenteil. Die Begegnung mit der charismatischen Bewegung und den messianischen Juden weckt in mir die Sehnsucht diese lebendige Quelle in der katholischen Kirche, die ich liebe, wieder auszugraben; zu erleben, wie sie wieder zu sprudeln beginnt und sich das Gerüst wieder mit Leben füllt. Und ich sehe und erlebe, dass dies möglich ist und schon geschieht. Zum Beispiel gibt es eine große wachsende katholische, charismatische Erneuerung. Und ich habe schon häufig erlebt, dass die Begegnung mit messianischen Juden die Menschen um mich rum zum nachdenken über – ja zum hinterfragen ihres eigenen Glaubens geführt hat.

Das Katholische ist ein gutes Gerüst, denn es steht auf einem Felsen – Jesus Christus. Wir haben also alle das gleiche Ziel und sprechen über das Selbe – Jesus Christus dem Messias und der Heiligen Schrift – die Parallelen sind vielfältig und dadurch das gemeinsame Potential wirklich hoch.

Als Bild gesehen sind für mich die charismatische Bewegung und die messianischen Juden wie zwei Bohrungen, die zur selben Quelle vorgedrungen sind. Es sprudelt an vielen Ecken und Enden. Und ich glaube, dass es ein großer, lebensspendender Fluss werden könnte – auch für die katholische Kirche, wenn diese Flüsschen zusammen fließen. Es fließt das gleiche, lebendige Wasser in ihnen und vereint können sie eine ungeahnte Kraft entwickeln. Und da will ich dabei sein. Da will ich mitten drin schwimmen.

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Augustinus sagte: "Gott liebt jeden einzelnen von uns so als gäbe es außer uns niemanden, dem Er Seine Liebe schenken könnte."

Dienstag, 8. Dezember 2009

Poem 3

Alles Quer - Nix Gerade
So ne Scheiße - ziemlich schade
Schau nach oben - nein nach unten
Wo sind Ecken - seh nur Klumpen
Wirr und ängstlich in der Welt
Der Du dich ganz allein gestellt



Gummiebärchen:
Immer eine Freude, immer ein Genuß,
Sie helfen gegen Hunger, sie helfen bei Verdruß!!!

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Poem 2

Die U-Bahn


Schweigen -
Die U - bahn ist laut,
voll Schweigen.
Blicke die nicht erblicken,
Leiber - aneinander gedrängt.
Meilen voneinander entfernt - so eng.
Das Schweigen schreit laut
ich fliehe - in keiner Zeit - eine Ewigkeit
die endlose Treppe hinauf.

Dienstag, 1. Dezember 2009

Poem

Melancholic Chewing gum


How low can you go,
how low before you are part of the pavement,
how low
- so low people won't even look at you
- recognize you
- realise they stepped right into your face.
The high heal piercing your brain, stabbing your eye out -
not knowing
not even trembling
not once.