Dienstag, 26. Januar 2010

Kurzer Gedanke zu Matthäus 8, 28-34 Die Besessenen

„Als Jesus an das andere Ufer kam, in das Gebiet von Gadara, liefen ihm aus den Grabhöhlen zwei Besessene entgegen. Sie waren so gefährlich, dass niemand den Weg benutzen konnte, der dort vorbeiführte. Sofort begannen sie zu schreien: Was haben wir mit Dir zu tun, Sohn Gottes? Bist du hergekommen, um uns schon vor der Zeit zu quälen? In einiger Entfernung weidete gerade eine große Schweineherde. Da baten ihn die Dämonen. Wenn du uns austreibst, dann schick uns in die Schweineherde! Er sagte zu ihnen: Geht! Da verließen sie die beiden und fuhren in die Schweine. Und die ganze Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See und kam in den Fluten um. Die Hirten flohen, liefen in die Stadt und erzählten dort alles, auch das, was mit den Besessenen geschehen war. Und die ganze Stadt zog zu Jesus hinaus. Als sie ihn trafen baten sie ihn ihr Gebiet zu verlassen.“

Die Dämonen haben sofort zwei Dinge erkannt: Erstens, wen sie vor sich hatten – den Sohn Gottes. Zweitens, dass eine Zeit kommen wird, in der sie gequält werden – besiegt werden. Es handelt sich um Dämonen, aber selbst diese (Gegner Gottes) erkennen die Wahrheit besser, als die Menschen.
Die Menschen in der Stadt jedoch haben Angst. Sie können mit der Vollmacht Jesu nicht umgehen. Obwohl er die beiden Besessenen geheilt hat – die Dämonen vertrieben hat - bitten sie ihn zu gehen. Sie bitten ihn nicht in die Stadt hinein – bitten ihn nicht um mehr Wunder – bitten ihn nicht zu bleiben. Kein Dank, keine Freude, kein Glaube. Sie fordern ihn auf zu gehen – nein – sie bitten ihn zu gehen. Wahrscheinlich aus Furcht, er könne ihnen etwas antun. Denn sie haben ihn nicht erkannt. Sie haben nur gesehen, was er getan hat. Und das war Furcht einflössend – die Heilungen, die Austreibungen. Sie hatten ihn nicht predigen gehört. Sie kannten seine Botschaft nicht; seine Worte nicht. Alles, was sie gesehen und gehört hatten, waren die Wunder – und mit denen konnten sie nicht umgehen.
Ist das nicht heute genauso??? Selbst gläubige Menschen tun sich schwer damit ein Wunder zu begreifen, anzunehmen und zu verstehen. Nur durch das Evangelium können wir uns dem nähern. Ohne die Einbettung in Gottes Wort, sind Wunder nichts weiter als Machtdemonstrationen. Ohne das Begreifen der Liebe, müssen Wunder uns Angst machen. Die Reaktion der Menschen damals ist so verständlich, wie die der Menschen heute. Vielleicht ist auch das ein Grund, warum Gott heute weniger offensichtliche Wunder wirkt – weil er weiß, dass uns "nur" ein Wunder allein nicht bekehren wird. Ohne das Wort des Herrn vernommen zu haben, ihn kennengerlernt zu haben, scheint es schwierig zu sein, Übernatürliches zu ertragen. Vielleicht sind Wunder Zeichen und Bestärkung für die, die ihm glauben und auf ihn hören.

Montag, 18. Januar 2010

Post

Ich muss zur Post. In der Agnesstrasse, was gleich bei mir um die Ecke ist. In meinem Briefkasten war heute ein kleiner rosa Zettel, der mir mitteilt, dass ein Packet nicht ausgeliefert werden konnte. Weil niemand da war. Ich hege ja den leisen Verdacht, dass der Postbote provisorisch immer einen Zettel bei mir rein wirft und gar nicht versucht ob ich da bin, weil ich nämlich im fünften Stock ohne Lift wohne und er dann ganz nach oben kommen müsste. Gestern war ich bereits einmal in der Agnesstraße. Beim großen Postamt. Aber es hatte zu. An der Tür hing ein Zettel, der die Kunden um Verständnis bat: Betriebsfeier.

Also wandere ich heute wieder zur Post. Eine lange Schlange steht bereits an. Nur zwei Schalter sind geöffnet und weil die Post gleichzeitig die Postbank ist, geht es nur sehr langsam vorwärts. Eine blonde Frau, die direkt vor mit steht, ärgert sich. Sie hat kleine Schüppchen hinter den Nasenflügeln. Ungepflegt schaut sie aus. Aber eigentlich nett. Sie schimpft, dass nur zwei Schalter geöffnet sind. Dabei stehen mittlerweile sicher 20 Menschen an. Was ist denn das für ein Service! Hinter mir sind bereits fünf neue Kunden hereingekommen. Geduldig stellen sie sich hinten in der Reihe an.

Die Frau, die vor der blonden steht, äußert ebenfalls ihren Unmut. Gestern geschlossen, heute das! Sie hat sehr schönes, rostrotes Haar, das ihr weiches Gesicht schön umrahmt. Ihre Augen sind braun und sehen eigentlich sehr friedlich aus. Auch während sie murrt. Mich lächelt sie dann an und zuckt mit den Schultern. Ich lächle zurück. Man kann ja nichts machen. Ich will mir meine gute Laune vom Warten nicht verderben lassen und beobachte die Leute. Vorne am Schalter steht ein Mensch, bei dem ich mir im ersten Moment nicht sicher bin, ob es ein Mann oder eine Frau ist. Dann schaut sie in unsere Richtung – eine Frau. Ungeduldig trommelt sie mit ihren Fingern auf den Tresen. Sie hat eine eigenartige Hautfarbe, Rötlich – braun – so, als habe sie zu viel Selbstbräuner benutzt.

Der Postbeamte, ein junger Mann, dem Schweißperlen auf der Oberlippe stehen, kann ihr Paket nicht finden. Sie hat ebenso ein rosa Kärtchen in der Hand, wie ich es gestern in meinem Briefkasten gefunden habe. Nervös erklärt der junge Beamte der Kundin, dass er das Päckchen nicht finden kann. Gestern war Betriebsfeier. Alles ist etwas in Unordnung. Könnte aber auch am Paket-Service liegen. Er weiß es wirklich nicht. Entschuldigt sich unterwürfig und fügt hinzu, dass er ja nun wirklich nichts dafür kann. Sie soll es morgen wieder versuchen. Nein, versprechen kann er nichts. Mit einem sehr mürrischen Gesichtsausdruck und deutlich missbilligend den Kopf schüttelnd, verlässt die männlich aussehende Frau das Gebäude.

Ich hin vorgerückt und stehe jetzt neben einem Kartenständer. Lauter Weihnachtskarten. Es ist der 14. November. Ich finde das zu früh für Weihnachtsschmuck, Weihnachtskarten etc. Aber überall wird bereits das Glitzerzeug ausgepackt und in die Schaufenster geräumt. Schokoladen Nikoläuse lächeln einen verführerisch neben jeder Ladentheke an. Ich wippe ein bisschen auf und ab und summe ein Lied, während ich die Postkarten durchblättere. Am liebsten habe ich ja die, die Musik machen, wenn man sie aufklappt. Zu meinem neunten Geburtstag hat meine Patentante mir so eine Karte geschickt – eine richtig große im DA4-Format. Es waren lauter kleine blaue Männer in Uniform darin abgebildet mit Trompeten und die Karte spielte Happy-Birthday. Das fand ich damals das Allergrößte!!! Ich habe die Karte glaube ich heute noch, auch wenn sie natürlich schon längst nicht mehr spielt. Während ich mir überlege ob ich wiederum meinem Patensohn eine solche Karte schicken soll, kommt eine alte Dame am Stock zur Tür rein.

Jedes Mal, wenn die Schiebetüren sich öffnen, kommt ein kalter Luftzug herein. Die alte Dame ignoriert die Schlange und geht einfach nach vorne. Ich finde das nicht so schlimm. Schließlich kann sie bestimmt nicht lange stehen...man sieht ja wie alt sie ist und dass sie nicht gut zu Fuß zu sein scheint. Aber ein junger Mann mit Kopfhörer im Ohr aus denen rhythmische, laute Töne zu vernehmen sind, fährt die Alte an – jeder müsse doch anstehen. Er warte schon eine halbe Stunde. Kein Respekt vor dem Alter. Langsam schlurft die alte Frau zurück an das Ende der Schlange.

Jetzt bin ich vorne. In der Schlange stehen mittlerweile über 30 Leute. Die meisten schauen schlecht gelaunt. Die Rostrothaarige bespricht am Nebenschalter intensiv etwas mit dem jungen Beamten. Der schwitzt immer mehr. Er tut mir leid. Ich reiche mein rosa Kärtchen der Dame hinter Schalter 4. Sie schaut aus wie eine graue Maus. Sobald man in einen andere Richtung blickt, hat man vergessen, wie sie aussieht. Sie verschwindet hinten in einem großen Raum und holt mein Päckchen. Ich kann sehen, dass sich dort viele Päckchen stapeln. Ungeordnet. Klar – gestern war ja Betriebsfeier. Ich habe offensichtlich Glück. Mein Päckchen ist da. Die Maus lächelt mich an und will noch meinen Ausweis sehen. Dann nehme ich mein Packet in empfang. Es ist groß, aber nicht schwer. Ich weiß was drin ist. Raffaellos. Ganz viele. Wieder wippe ich ein bisschen auf den Fersen. Ich habe eine Wette gewonnen. Jetzt halte ich meinen Wettgewinn in den Händen. Ich nehme das Packet unter den Arm und verlasse gut gelaunt die Post.

Samstag, 16. Januar 2010

Verkehrt

Ohne Worte so viel zu sagen,
ohne Arme so viel zu tragen,
ohne Augen so viel zu sehen,
ohne Beine so weit zu gehen.

Der Stumme mit den Händen spricht,
der ohne Arme an der Last zerbricht,
der ohne Augen, mit dem Herzen gut sieht,
der ohne Beine, in seinem Inneren flieht.

Bei dem einen können Worte versagen,
beim nächsten die Arme geöffnet nur fragen.
Auch offene Augen sehen nicht viel,
und flinke Beine versagen beim Spiel.

Was helfen mir Augen, wenn keiner mich sieht?
Was bringen mir Arme in die keiner flieht?
Wohin soll ich gehen, wenn mir fehlt das Ziel?
Wer hört denn das Wort, das mir so gefiel?

Augen, Ohren, Hände, Beine,
sind tot wie kalte kleine Steine,
hätten sie die Liebe nicht,
Hier endets schon das Kurzgedicht.

Mittags

Duft des Bratens,
durchströmt die Wohnung so zart.
Frust des Wartens,
während der Braten schön gart.

Mittwoch, 13. Januar 2010

Donnerstag, 7. Januar 2010

Dienstag, 5. Januar 2010

My All-time favorite



Schicksal eines Gummibärchen


Das Gummibärchen war rot von Geburt,
und fand sich klebend am schwarzen Gurt,
des Autos in dem die Kinder saßen,
die gierig seine Geschwister fraßen.
Das Orange schrie voll Pein und Schmerz,
das Grüne jaulte - es schmerzte das Herz,
das Weiße leise und würdevoll litt,
das Gelbe verkrampft zur Rampe hin schritt.
Zerquetscht und gematscht, gelutscht und gekaut,
das Rote voll grausen dem Tode zuschaut,
den erleiden Brüder und Schwesterchen Sein,
voll Angst macht es sich ganz winzig - ganz klein.
Doch schon kommt die dicke, die suchende Hand
und schau was am Gurte sie kleben noch fand.
"Ein Rotes" jubelt der kindliche Mund,
und tut damit Tod und Verderben kund.
Das Herz bleibt ihm stehn es schwindet der Sinn,
das Rote es glaubt sich schon tot und dahin,
da sagt ruhig die Mutter "genug ist's für heut"
nimmt an sich das Bärchen, was herzlich sich freut
und steckt es oh Horror - oh schreckliche Stund,
genüsslich sich selbst gleich darauf in den Mund.

Dort stirbt es das Rote - so kurz war sein Leben
ist man halt zu süß, soll's das schon mal geben.

Montag, 4. Januar 2010




Draußen liegt der feine Schnee auf den Ästen und es schaut aus als wäre die Welt übernacht in den Puderzucker Topf gefallen. Ganz ehrlich: Ich liebs! Meine Füße am Ofen, die Welt draußen weiß und so...so unschuldig. Aller Schmutz ist verdeckt, alle Unebenheiten, alles Eckige. Es ist weiß und rein und unberührt. Es hält nicht lange vor - das weiß ich! Aber für den Moment ist es der schönste Anblick der Welt und manchmal will ich auch frischen Schnee in meiner Seele haben...frischen Schnee, der alle zudeckt. Nur für einen Moment.