Das Thema Leiden ist und bleibt mir ein Mysterium. Wir hatten gerade group sharing im Motherhouse und eine der Schwestern hat uns einiges zu Mutter Theresa und ihrem Verstaendniss des Leidens erzaehlt. Ich habe zwar die Buecher bereits gelesen, aber wenn eine Schwester selbst mit brennendem Herzen davon erzaehlt, dann kommt man ganz anders heran an das Geschehen. Mother, wie Mutter Theresa hier nur liebevoll genannt wird, hat selbst viele, viele Jahre eine Nacht der Seele erlebt, nachdem sie in den Jahren zuvor intensive, tiefe, fast ekstatische Erfahrungen im Zwiegesparech mit Jesus machen durfte Diese Dunkelheit der Seele, die man in dem Buch "Komm sei mein Licht" ausfuehrlich nachlesen kann, ist und bleibt mir unbegreiflich. Aber ich kann mir doch vorstellen, dass es einer unglaublich tiefen Liebe bedarf, wenn man am Kreuzesleiden - am "Vater, warum hast du mich verlassen" Anteil nehmen darf und Anteil nehmen will. So zu lieben, dass man den schmerzhaftesten Augenblick im Leben des Geliebten nicht nur miterleben sondern mit durchleiden will...und es auch tut. Wie gesagt - mir bleibt es ein Mysterium. Und immer wieder stosse ich auf den Gadenken, dass Jesus doch bereits alle Schmerzen fuer uns getragen hat. Dass er bereits gezahlt hat. Das er es vollkommen vollbracht hat. Wie kann quasi "mein Leid", aufgeopfert oder nicht, etwas hinzufuegen zu dem, was er bereits vollkommen erfuellt hat?
Was ich gut verstehe ist, dass er uns in Wuestenzeiten fuehrt. Dass wir gelaeutert werden und dass der Herr, um uns immer naeher zu ihm zu fuehren, zulaesst, dass wir leiden. Dass er das, was uns von ihm fern haelt, aufzeigt und ausraeumt. Umsomehr, je mehr wir uns fuer ihn oeffnen und ihn darum bitten. Das muss mit Schmerzen einhergehen...welcher Art auch immer. Auf ganz individuelle Weise. Wer glaubt und betet weiss, dass es Zeiten gibt in denen das Herz so voll ist, dass es ueberquillt. Und dass es aber auch Zeiten gibt, in denen es leer und trocken zu sein scheint. Und dann ist die Treue und das Dranbleiben im Glauben gefragt. Auch ohne Hochgefuehle im Innern.
Ich denke, dass die Annahme des eigenen Leidens, des persoenlichen Kreuzes wunderbar sein kann. Aber ich glaube auch, dass es nicht bei der Annahme blieben kann. Wenn wir leiden und glauben, dass wir dadurch gelaeutert werden, dann kann man nicht dort stehen bleiben. Niemals ist Leiden um des Leidens Willen etwas Gutes. Immer muss der suchende Blick auf den Auferstanden bleiben. Und der Glaube und die Hoffnung auf Heilung, Vergebung und Erloesung. Und die Gewissheit, dass Jesus tatsaechlich bereits alles bezahlt hat und wir darum das Leben in Fuelle haben duerfen!
Das ganze Thema ist gross und weit und es bleiben viele Fragen in meinem Innern. Was denkt ihr?
Ganz schön beeindruckend, aber ich frage mich(genau wie du angedeutet hast) manchmal wieso-wenn Jesus doch alles auf sich genommen hat-es "nötig" ist da verschiedene Menschen sein Leid so nachempfinden...
AntwortenLöschenUnd genauso frage ich mich manchmal wenn es mir besonders gut geht und ich einfach nur glücklich bin wie das ist-ob wohl jeder ein Kreuz hat und das irgendwann kommen MUSS? oder ob das eben unterschiedlich empfunden wird? Aber auf jeden Fall gibt es da viel zu überlegen und Mutter Theresa gibt einem ja wirklich eine Riesenaufgabe mit durch ihr gelebtes Vorbild... Toll, dass du es so miterleben kannst wie ist gewirkt hat und von zeitzeugen so viel hören kannst!
Dicken kuss
Deine Lioba