Freitag, 29. Juli 2011
Dienstag, 26. Juli 2011
Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz. Matthäus 6,21
Mein Schatz. Wer oder was ist mein Schatz? Ich sehe bei den Worten "mein Schatz" immer Golum aus dem Herrn der Ringe. Gebeugt und verkrümmt windet er sich um den Ring und wimmert immerzu: "mein Schaaatz". Abhängig von der Macht und Ausstrahlung des Ringes. Unfähig den Blick auch nur für kurze Zeit auf etwas anderes zu richten. Ausgemergelt und halb wahnsinnig, als der Ring ihm genommen wird, jagt er ihm hinterher. Er MUSS den Schatz wieder haben. Sonst stirbt er.
Mt 13,44 Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker.
Auch Matthäus spricht von einem Schatz. Ein Schatz, der so überwältigend ist, dass der Mann, der ihn findet, alles andere aufgibt um diesen Schatz zu erwerben. Er MUSS ihn haben. Sonst stirbt er. Und er schreibt, dass der Auslöser für die Tat des Mannes Freude war. Aus Freude verkaufte er alles und erwarb den Acker. Freude! Nicht Gier. Nicht Habsucht. Freude.
Interessant ist, dass er den Schatz erst wieder vergrub, bevor er los zog, alles verkaufte und den Acker erwarb. Er musste sicher stellen, dass der Schatz ihm gehört. Er war bereit alles dafür hinzugeben. Ich bin ziemlich sicher, dass er, sobald er Eigentümer des Ackers war, den Schatz ausgegraben hat und seine Freude darüber mit allen geteilt hat, die um ihn waren. Und der Schatz hat sich vermehrt, je mehr er geteilt wurde.
Sir 20,30 Verborgene Weisheit und versteckter Schatz: was nützen sie beide?
Denn was nützt die Freude an einem versteckten Schatz? Wo liegt der Wert in der Schönheit, wenn sie niemand sieht? Dennoch musste der Mann erst sicher gehen, dass der Schatz ihm wirklich gehört. Erst dann konnte er ihn preisgeben, teilen, vermehren. Vielleicht ist das auch so mit Jesus Christus. Wenn ich ihn entdecke und diese unbändige Freude darüber mich überwältigt, dann muss ich mich - in der Stille und Verborgenheit meines Herzens ganz für ihn entscheiden. Sicher gehen, dass er mein ist. Um dann mein Herz zu öffnen und zu teilen, was es erfüllt. Denn er kann mir niemals mehr genommen werden.
Wo mein Schatz ist, da ist auch mein Herz.
Montag, 25. Juli 2011
Zigarette im Auto:
Ich fahre Auto. Meinen kleinen, grünen, sehr vertrauen und braven Skoda Fabia. Ich mag mein Auto und mein Auto mag mich. Ich fahre viel. Und oft auch lange Strecken. Und seid gar nicht zu langer Zeit, habe ich mir angewöhnt, beim Autofahren gelegentlich eine Zigarette zu rauchen. Früher habe ich gar nicht geraucht. Ich habe in einer sehr untypischen Lebensphase angefangen zu rauchen. Mit 24. Ich rauche auch nicht immer. Zugegebenermaßen immer öfter. Egal. Tut auch eigentlich grade nichts zur Sache.
Ich sitze also im Auto und fahre so vor mich hin. Meine Gedanken wandern müßig von einem Thema zum nächsten und dann und wann verliere ich mich in einem Tagtraum. Dann sehe ich aus dem Augenwinkel einen blauen Mercedes an mir vorbeifahren. Der Fahrer zündet sich gerade eine Zigarette an. Ich beobachte, wie er sein Fenster ein Stückchen hinunter lässt und eine leichte Rauchwolke sich in der Luft verliert. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich ganz vergessen, dass ich links vorne, in einer kleinen Lade, ja auch Zigaretten habe. Nur so für den Fall, dass ich Lust bekomme. Und wie das so ist – der Blick auf den Mercedesfahrer weckt die Lust in mir. Es sind Marlboro Light. Weil die mir am besten schmecken. Behaupte ich zumindest. Eigentlich ist es wohl eher so, dass ich mit ihnen begonnen habe und jetzt habe ich mich daran gewöhnt und jede andere Sorte schmeckt – tja – einfach anders. Manche auch wirklich ekelig. Stimmt nicht. Manchmal rauche ich auch Rote Gauloise. Zwischendurch hatte ich mich ganz auf sie verlegt. Aber sie hinterlassen ein Kratzen im Hals. Und wenn ich viel rauche, dann geht es mir nach einer Nacht mit RG ziemlich schlecht. Hinten im Hals. Bei ML ist das nicht so. Die schmecken gut. Und hinterlassen nur bei echtem Übergenuss spürbare Nebenwirkungen.
Ich bin also nach wie vor in meinem Auto. Und ich habe Lust eine zu rauchen. Meine linke Hand findet die Lade mit den Zigaretten fast wie von alleine und ich werfe mir die Packung in den Schoß. Eine wird herausgenommen und zwischen die Lippen geschoben. Mit der rechten Hand suche ich dann das Feuerzeug, welches sich irgendwo unter meiner Handbremse befinden muss. Wie meistens erhasche ich zuerst das Weiße, welches schon seid Wochen nicht mehr funktioniert. Ich habe keine Ahnung, warum ich es nicht schon längst weggeschmissen habe. Das andere ist so eine halbe Portion. Ein kleines rotes Feuerzeug. Es hat die Angewohnheit sich noch kleiner zu machen, als es eh schon ist, wenn ich es brauche und suche. Es scheint sich zu ducken. Dabei ist unter meiner Handbremse wirklich nicht viel Platz um sich zu verstecken. Es entkommt mir aber nicht und schließlich kann ich mir gemütlich die Zigarette anzünden, die bereits geraume Zeit aus meinem Mundwinkel hängt.
Ich ziehe und beobachte das glühende Ende, während ich den Blick nicht von der Straße nehme. Jetzt wo sie brennt, fahre auch ich mein Fenster hinunter. Nur einen kleinen Spalt breit. Ich mag es, wie der Rauch in einer kleinen Schwade von der Zigarettenspitze aus dem Fensterspalt wandert. Dann atme ich eine dicke Rauchwolke aus, die sich ebenfalls aus dem Fensterspalt nach draußen drängt. Ich genieße die Zeit mit meiner Zigarette. Ich habe mir vorgenommen, dass es die einzige bleiben wird auf dieser Fahrt. Ich übe, wie lange ich die Asche an der Spitze sammeln kann, ohne dass sie mir auf die Hose fällt. Aber eigentlich asche ich nach jedem zweiten Zug ab. Aus dem Fenster. Ich halte nur die äußerste Spitze aus dem Fenster und der Fahrtwind übernimmt den Rest. Auch das mag ich. Ich überlege, ob sich das letzte Stückchen noch für einen langen oder eher zwei kurze Züge ausgeht. Ich entschiede mich für einen langen.
Da hupt es plötzlich und ich reiße erschrocken das Steuer rum, als mich ein drängelnder Autofahrer überholt. Dabei bin ich doch nur ganz bisschen nach links gefahren. War doch eh auf der rechten Spur. Kein Grund zu Hupen. Wirklich! Mittlerweile habe ich den Stummel zum Fenster raus geschnippt. Und weil ich doch bisschen erschrocken bin und mich beruhigen muss, suche ich die Schachtel und das kleine rote Feuerzeug und zünde mir eine weitere Zigarette an. Gute Vorsätze mache ich mir erst morgen wieder.
Freitag, 22. Juli 2011
Schwimmen im Regen:
Gesternabend hat die Omama gesagt: „Das Wasser ist warm, es gibt keine Ausreden“. Man muss dazu sagen, dass meine Omama auf achzig ist und seit vielen Jahrzehenten jeden Morgen schwimmen geht – komme was wolle. Sie ist da einer der konsequentesten Menschen, die ich kenne. Das einzige, was sie abhalten kann ist eine frisch vom Frisör geföhnte Frisur, die für eine Abendveranstaltung halten muss. Und auch diese hält sie nur ab, wenn es regnet, weil sie sonst mit hoch erhobenem Kopf schwimmt und ihre Haare nicht ein klitzekleines bisschen nass werden. Das muss man erstmal schaffen. Ich persönlich bekomme immer einen steifen Nacken, wenn ich so aufrecht schwimme. Und meine Haare werden IMMER nass – auch wenn ich mich darauf konzentriere, sie trocken zu lassen.
Heute Morgen bin ich bereits von den Regentropfen am Fenster aufgewacht und habe mich noch einmal tief unter die Bettdecke verkrochen. Da friert es einen ja schon, wenn man nur darüber nachdenkt. Bei Regen ist das eigene Bett immer noch viel verlockender, als an Nicht-Regen Tagen. Aber dann habe ich mir einen Ruck gegeben und gedacht: Nässer wird’s dadurch auch nicht. Also bin ich aufgestanden und schwimmen gegangen. Den Bademantel hätte ich kaum anziehen brauchen. Aber nur im Badeanzug laufe ich nicht gerne durchs Dorf. Direkt an der Hauswand vom Schloss bleibt bei Regen ein kleiner trockener Streifen, wo ich meine Schuhe abstellte und den Bademantel an den Hacken hängte. Dann bin ich ins Wasser gestiegen. Manchmal springe ich auch hinein. Das ist eigentlich besser. Weil es schneller geht. Wenn man über die Treppe einsteigt, dann hat man immer das berühmte Bauch-Problem. Der Bauch – also zumindest mein Bauch – ist besonders empfindlich. Auf Kälte. Und vor allem auf nasse Kälte. Also auf kaltes Schwimmbadwasser. Und das könnte wahrscheinlich auch nur paar Grad unter der Bauch-Temperatur liegen. Hat man den Bauch mal eingetaucht, dann ist der Rest kein Problem. Egal – wir waren ja beim Schwimmen im Regen.
Es war kälter als ich erwartet hatte. Und es war herrlich. Ganz flach durchs Wasser schwimmend ist es, als wäre man Riese im Vulkan-Land. Es gibt doch diese Kaffee-Werbungen, wo ein letzter Tropfen in die Tasse fällt und dann ein kleiner Vulkan aufspritzt bzw. ein perfekter Tropfen – vielmehr ein kleiner Wasserball - für einige, ganz winzige Augenblicke aus dem Wasser nach oben steigt und in der Luft hängen bleibt. Tausend solcher perfekter kleiner Wasserbälle waren da heute um mich rum. Wunderschön. Wenn man ganz ruhig schwimmt, die Augen genau auf Wasseroberflächenhöhe, dann bekommt man ein ganz unwirkliches Gefühlt. Die Tropfen und kleinen perfekten Wasserbälle bestimmen das ganze Bild.
Das Wasser im Schwimmbecken hat dieses ganz bestimmte Blau – so ein spezielles Schwimmbecken- blau. Natürlich ist nicht das Wasser blau, sondern die Schwimmbadfolie. O.k. Das Wasser scheint blau. Und dadurch scheinen auch die Tropfen, die in der Luft hängen bleiben, von diesem blau zu sein. Eine blaue Vulkan-Welt. Und auch wenn man die Tropfen in der Luft schweben sehen kann – für ganz wenige Millisekunden, so gelingt es doch nicht den Moment zu erhaschen, in dem sie fallen. Sie sind dann einfach wieder verschwunden. Ins Wasser eingetaucht. Nie wieder in genau dieser Konstellation zu finden. Das ist der einzigste und wunderbarste Moment im Leben so eines kleinen Wasserballes.
Solche Gedanken kommen einem auch nur, weil die ganze blaue Vulkan-Welt so unwirklich scheint. Also steige ich mit einem Schwung wieder aus dem Becken aus, trockne mich mit einem halb-nassen Badetuch ab und wandere den Weg – barfuss – denn ich will nicht nassen Fußes in meine Schuhe schlüpfen – wieder hinauf zum Schlösschen. Nach so einem wirren Ausflug ins Wasser-Vulkan-Tropfen-Land habe ich mir ein Frühstück verdient!!!
Donnerstag, 21. Juli 2011
Gedanken zu Exodus 14, 13ff
"Mose aber sagte zum Volk: Fürchtet euch nicht! Bleibt stehen und schaut zu, wie der Herr euch heute rettet. Wie ihr die Ägypter heute seht, so seht ihr sie niemals wieder. Der Herr kämpft für euch, ihr aber könnt ruhig abwarten. Der Herr sprach zu Mose: Was schreist du zu mir? Sag den Israeliten, sie sollen aufbrechen. Und du heb deinen Stab hoch, streck deine Hand über das Meer und spalte es, damit die Israeliten auf trockenem Boden in das Meer hineinziehen können. Ich aber will das Herz der Ägypter verhärten, damit sie hinter ihnen hineinziehen. So will ich am Pharao und an seiner ganzen Streitmacht, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit erweisen. Die Ägypter sollen erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich am Pharao, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit erweise. Der Engel Gottes, der den Zug der Israeliten anführte, erhob sich und ging an das Ende des Zuges und die Wolkensäule vor ihnen erhob sich und trat an das Ende. Sie kam zwischen das Lager der Ägypter und das Lager der Israeliten. Die Wolke war da und Finsternis und Blitze erhellten die Nacht. So kamen sie die ganze Nacht einander nicht näher. Mose streckte seine Hand über das Meer aus und der Herr trieb die ganze Nacht das Meer durch einen starken Ostwind fort. Er ließ das Meer austrocknen und das Wasser spaltete sich. Die Israeliten zogen auf trockenem Boden ins Meer hinein, während rechts und links von ihnen das Wasser wie eine Mauer stand."
"Fürchtet euch nicht! Bleibt stehen und schaut zu, wie der Herr euch heute rettet."
Fürchtet Euch nicht! Das ist eine Zusage Gottes, die sich durch die ganze Bibel zieht. Eine Zusage an die Israeliten, später an Maria bei der Verkündigung und Jesus sagt es, als er seinen Jüngern nach der Auferstehung erscheint. Immer wieder heißt es: Fürchtet Euch nicht! Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Das muss man runterschlucken und verdauen, damit es in Fleisch und Blut übergeht: Fürchte Dich nicht!
Das gilt auch für uns. Das gilt für Dich und für Mich. Jeden Tag.
Wenn wir es ihm nur überlassen würden. Doch wie die Israeliten tendieren wir dazu zu murren, uns zu beklagen, Angst zu haben und die Macht des Herrn in Frage zu stellen.
"Der Herr kämpft für euch, ihr aber könnt ruhig abwarten."
Ah. Hier liegt schon der erste Hund begraben. "ruhig abwarten" steht da. Das ist genau der Knackpunkt, an dem ich so oft scheitere. Ich glaube, dass der Herr für mich kämpft. Aber mit dem ruhigen abwarten habe ich manchmal so meine Schwierigkeiten. Ich will, dass die Dinge in meiner Zeit geschehen. Ruhe, Abwarten, Geduld. Wie oft komme ich da an meine Grenzen? Und dabei kämpft der Herr für mich. Er schlägt die Schlacht und ich könnte ohne Furcht und Sorge zusehen, wie er das tut. Aber ich sehe es oft nicht...
Vielleicht weil es Nacht ist.
"Mose streckte seine Hand über das Meer aus und der Herr trieb die ganze Nacht das Meer durch einen starken Ostwind fort."
Interessant: Gott spaltete das Meer nicht mit einem Ruck! Nicht in einer Minute oder in wenigen, atemberaubenden Augenblicken. Und nicht vor den Augen seines Volkes.
Nein.
Die ganze Nacht, während es dunkel war und die Israeliten ängstlich um ihre Lagerfeuer saßen, trieb der Herr das Meer fort. Die Israeliten konnten es nicht sehen. Vielleicht haben sie den Ostwind gehört und der Lärm hat ihnen noch mehr Angst eingejagt. Sie waren voller Zweifel und Furcht und wünschten sich nach Ägypten zurück. Warum? Sie konnten nicht sehen was der Herr tat. Und sie nahmen seine Aussage nicht ernst, die er all dem vorraus stellte: Fürchtet Euch nicht!
Und noch eines kommt hinzu. Während Gott der Herr das Meer auseinander trieb, stand sein Engel zwischen seinem Volk und den Ägyptern so dass sie die GANZE Nacht in Sicherheit waren.
Wie oft das wohl in meinem Leben der Fall ist? Ich schreie zu Gott und meine nicht gehört zu werden. Nachtblind sehe ich nur schwarz und höre unheimliche Geräusche um mich. Ich fühle mich angegriffen. Meine Gebete scheinen unterzugehen in dem Lärm. Ich sehe und spürre nichts.
Und doch kann ich mir genau in dieser Situation gewiss sein, dass der Herr für mich kämpft. Und das sein Engel zwischen mir und meinen Feinden steht. Mag sein, dass ich meine Feinde hören kann. Vielleicht wirken sie auch bedrohlich nahe. Aber sie kommen nicht an mich heran. Denn Gott hat schon längst meine Gebete gehört und im dunkel der Nacht sorgt er für meine Rettung .
Ich sehe es nicht, ich verstehe es nicht - aber eines will ich mir immer vor Augen halten: Fürchte Dich nicht!
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