Donnerstag, 21. Juli 2011

Gedanken zu Exodus 14, 13ff

"Mose aber sagte zum Volk: Fürchtet euch nicht! Bleibt stehen und schaut zu, wie der Herr euch heute rettet. Wie ihr die Ägypter heute seht, so seht ihr sie niemals wieder. Der Herr kämpft für euch, ihr aber könnt ruhig abwarten. Der Herr sprach zu Mose: Was schreist du zu mir? Sag den Israeliten, sie sollen aufbrechen. Und du heb deinen Stab hoch, streck deine Hand über das Meer und spalte es, damit die Israeliten auf trockenem Boden in das Meer hineinziehen können. Ich aber will das Herz der Ägypter verhärten, damit sie hinter ihnen hineinziehen. So will ich am Pharao und an seiner ganzen Streitmacht, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit erweisen. Die Ägypter sollen erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich am Pharao, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit erweise. Der Engel Gottes, der den Zug der Israeliten anführte, erhob sich und ging an das Ende des Zuges und die Wolkensäule vor ihnen erhob sich und trat an das Ende. Sie kam zwischen das Lager der Ägypter und das Lager der Israeliten. Die Wolke war da und Finsternis und Blitze erhellten die Nacht. So kamen sie die ganze Nacht einander nicht näher. Mose streckte seine Hand über das Meer aus und der Herr trieb die ganze Nacht das Meer durch einen starken Ostwind fort. Er ließ das Meer austrocknen und das Wasser spaltete sich. Die Israeliten zogen auf trockenem Boden ins Meer hinein, während rechts und links von ihnen das Wasser wie eine Mauer stand." 
 
"Fürchtet euch nicht! Bleibt stehen und schaut zu, wie der Herr euch heute rettet."
Fürchtet Euch nicht! Das ist eine Zusage Gottes, die sich durch die ganze Bibel zieht. Eine Zusage an die Israeliten, später an Maria bei der Verkündigung und Jesus sagt es, als er seinen Jüngern nach der Auferstehung erscheint. Immer wieder heißt es: Fürchtet Euch nicht! Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Das muss man runterschlucken und verdauen, damit es in Fleisch und Blut übergeht: Fürchte Dich nicht!
Das gilt auch für uns. Das gilt für Dich und für Mich. Jeden Tag. 
Wenn wir es ihm nur überlassen würden. Doch wie die Israeliten tendieren wir dazu zu murren, uns zu beklagen, Angst zu haben und die Macht des Herrn in Frage zu stellen.
"Der Herr kämpft für euch, ihr aber könnt ruhig abwarten."
Ah. Hier liegt schon der erste Hund begraben. "ruhig abwarten" steht da. Das ist genau der Knackpunkt, an dem ich so oft scheitere. Ich glaube, dass der Herr für mich kämpft. Aber mit dem ruhigen abwarten habe ich manchmal so meine Schwierigkeiten. Ich will, dass die Dinge in meiner Zeit geschehen. Ruhe, Abwarten, Geduld. Wie oft komme ich da an meine Grenzen? Und dabei kämpft der Herr für mich. Er schlägt die Schlacht und ich könnte ohne Furcht und Sorge zusehen, wie er das tut. Aber ich sehe es oft nicht...
Vielleicht weil es Nacht ist.
"Mose streckte seine Hand über das Meer aus und der Herr trieb die ganze Nacht das Meer durch einen starken Ostwind fort."
Interessant: Gott spaltete das Meer nicht mit einem Ruck! Nicht in einer Minute oder in wenigen, atemberaubenden Augenblicken. Und nicht vor den Augen seines Volkes. 
Nein. 
Die ganze Nacht, während es dunkel war und die Israeliten ängstlich um ihre Lagerfeuer saßen, trieb der Herr das Meer fort. Die Israeliten konnten es nicht sehen. Vielleicht haben sie den Ostwind gehört und der Lärm hat ihnen noch mehr Angst eingejagt. Sie waren voller Zweifel und Furcht und wünschten sich nach Ägypten zurück. Warum? Sie konnten nicht sehen was der Herr tat. Und sie nahmen seine Aussage nicht ernst, die er all dem vorraus stellte: Fürchtet Euch nicht!
Und noch eines kommt hinzu. Während Gott der Herr das Meer auseinander trieb, stand sein Engel zwischen seinem Volk und den Ägyptern so dass sie die GANZE Nacht in Sicherheit waren.
Wie oft das wohl in meinem Leben der Fall ist? Ich schreie zu Gott und meine nicht gehört zu werden. Nachtblind sehe ich nur schwarz und höre unheimliche Geräusche um mich. Ich fühle mich angegriffen. Meine Gebete scheinen unterzugehen in dem Lärm. Ich sehe und spürre nichts. 
Und doch kann ich mir genau in dieser Situation gewiss sein, dass der Herr für mich kämpft. Und das sein Engel zwischen mir und meinen Feinden steht. Mag sein, dass ich meine Feinde hören kann. Vielleicht wirken sie auch bedrohlich nahe. Aber sie kommen nicht an mich heran. Denn Gott hat schon längst meine Gebete gehört  und im dunkel der Nacht sorgt er für meine Rettung . 
Ich sehe es nicht, ich verstehe es nicht - aber eines will ich mir immer vor Augen halten: Fürchte Dich nicht!

 

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