Freitag, 24. März 2017

Kleiner Spaziergang durch den Philipperbrief

"Und ich bete darum, dass eure Liebe immer reicher an Einsicht und Verständnis wird, damit ihr beurteilen könnt, worauf es ankommt." Philipper 1,9

Worauf kommt es an?
Christus ist das Leben und Sterben Gewinn. Der alte Mensch muss in den Tod, damit wir in der Auferstehungskraft Jesu Leben bekommen und schon hier und jetzt im Reich Gottes leben können. Damit unsere Tage hier auf Erden Frucht bringen. Eines Sinnes sollen wir sein. Einander verbunden in Liebe. Was heißt das? Der, der uns verbindet, ist der Heilige Geist und er allein kann uns in der Liebe eins machen, weil er die Liebe ist. Gewaltig groß ist das - wir können NUR eins werden, wenn wir den Blick auf IHN richten und nicht, indem wir einander ansehen. Das Leben im Geist hat also höchste Priorität. Es lohnt sich, es zu lernen, ihm nachzuspüren und immer mehr Raum zu geben.

"Denn Gott ist es, der in euch das Wollen und das Vollbringen bewirkt, noch über euren guten Willen hinaus." Philipper 2,13

Welch große Zusage!
Was für eine Erleichterung.
Nichts muss ich aus mir selbst schaffen. Selbst das Wollen kommt aus ihm. Das finde ich so cool - dass er die ganze Kraft ist, die vollständige Bewegung, Antrieb, Startpunkt und Ziel. In dieser Fastenzeit bekommen wir das wirklich am eigenen Leib zu spüren. Mir ist die Gnade, die im Fasten liegt, noch nie so bewusst erlebbar geworden. Und ich erlebe, was es heißt, wenn Paulus schreibt, dass Gott in meiner Schwachheit stark ist.  Der Wille zum Fasten ist tatsächlich aus ihm heraus gewachsen und auch wenn es nicht immer einfach ist, so schenkt er uns doch unerwartete Freude, vertiefte Beziehungen und eine neue Dimension der Wahrnehmung.
Was ich herrlich entspannend daran finde, ist, dass wir nicht unter dem Gesetz stehen und wir Gott nichts beweisen müssen. Wenn wir straucheln und fallen, dann stehen wir einfach wieder auf und laufen weiter. So wie mein kleiner Sohn - er lernt gerade laufen und es macht ihm rein garnichts aus, wenn es ihn immer wieder auf die Schnauze haut. Manchmal weint er, oft lacht er und steht einfach wieder auf. Er ist geborgen in unserer Liebe, so wie wir geborgen sind in der Liebe des Vaters. In dieser Wahrnehmung hilft mir der Blick auf meine Kinder immer wieder.

"Vor allem, meine Brüder, freut euch im Herrn." Philipper 3,1

In der Freude des Herrn liegt unsere Stärke. Freude soll unser Leben füllen - ganz unabhängig von den Umständen. Aber wie geht das praktisch? Ein kleiner Schlüssel dazu liegt meiner Meinung nach im Folgenden:

"Eines aber tue ich, ich vergesse, was hinter mir liegt, und strecke mich nach dem aus, was vor mir liegt." Philipper 3,13

Nicht Erfahrung, sondern Verheißung sollen mein Handeln antreiben. Würde ich auf Erfahrung bauen, wäre nicht Freude, sondern Furcht und Sorge mein Begleiter. Dann würde das, was ich bereits erlebt habe, mich limitieren und binden - denn wenn es in der Vergangenheit so war, dann wird es immer so sein...
Wenn ich das meinem kleinen Sohn erzählen würde, nach dem Motto: Schau mein Kleiner - da bist du jetzt ordentlich hingefallen und hast dir weh getan. Besser ist es, du lernst nicht laufen, sondern bleibst beim Krabbeln. Das ist sicherer. Dann tust du dir nicht weh.
Im Blick auf das Kind lachen wir und finden das lächerlich, wenn man ihm raten würde, nicht laufen zu lernen. Aber wenn wir uns mal besinnen und unser eigenes Leben betrachten, dann handeln wir oft genau so. Wir blicken zurück und lassen uns von dem gefangen nehmen, was wir sehen.
Darum will ich wie Paulus den Blick nur nach vorne richten und voll Vertrauen mich in die Werke stürzen, die Gott bereits im Voraus bereitet hat. Ich glaube, leben im Geist ist sehr viel davon - im hier und jetzt sein und nach vorne blicken.

"Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott!" Philipper 4,6

Mit Dank. Immer mit Dank. Nur im Blick nach vorne ist das möglich, weil dort immer Hoffnung liegt. Im Blick zurück liegen oft Klage und Seufzen. Doch im Blick nach vorne ist alles möglich und der Herr kann jede Situation wenden. Wieder schaue ich meinen Sohn an. Sein Blick ist fest auf mich gerichtet, wenn er losläuft. Und wenn er nahe genug ist, dann wirft er sich auch noch nach vorne - im vollen Vertrauen, dass ich ihn auffangen werde. Und alles, was er erlebt, ist neu und aufregend für ihn. Er hat aber keinen Zweifel in sich, dass er etwas nicht schaffen könnte. Im Gegenteil - je höher er klettern kann, desto besser findet er das. Und er ist wirklich voller Freude. Im Entdecken, im Lernen, im Wachsen. Wenn wir nicht werden wie die Kinder, dann können wir nicht ins Himmelreich kommen. Und da ist nicht vom Himmelreich nach unserem Tod die Rede. Sondern von "wie im Himmel, so auf Erden." Mich berührt das. Und es ermutigt mich. Lasst euch auch ermutigen - beobachtet die Kinder, die ganz Kleinen, und bittet den Herrn, diese kindliche Zuversicht und Wesenheit in euch neu zu erwecken.

"Mein Gott aber wird euch durch Christus alles, was ihr nötig habt, aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken." Philipper 4,19

Wow! Schon wieder so eine herrliche und unfassbar große Zusage und Verheißung. Alles, was wir nötig haben, wird er uns schenken. Wir können und brauchen es uns nicht verdienen - es wird uns einfach geschenkt. Und der Herr weiß, was wir brauchen.

Mittwoch, 1. März 2017

Fasten

So Freunde:
Wer ein weiteres Kapitel im Selbstversuch "Einfach Gebet" erwartet, muss ich leider enttäuschen - ich hänge im vierten Kapitel fest und habe noch keine Zeit gefunden mich eine ganze Stunde, allein und in Ruhe, in die freie Natur zu begeben und einfach Wahrzunehmen. Aber es kommt bestimmt!!

Momentan beschäftigt mich das Thema Fasten.
Heute ist Aschermittwoch und damit ist die Fastenzeit eingeläutet.
Auf unserem Blog bei Credo-online haben wir ein bisschen darüber geschrieben, wieso dieses Jahr die Fastenzeit für uns neue Aspekte mit sich bringt.

Ich muss sagen, dass ich mich noch nie so auf eine Fastenzeit gefreut habe. Warum?

Die Dimension sich leer zu machen, damit Gott mehr Raum einnehmen kann, hat sich mir ganz neu erschlossen, als ich neulich außerplanmäßig in eine Fastenzeit gegangen bin. Und jetzt kommt noch die Dimension der geistigen Waffe hinzu. Fasten und beten, um sich eins zu machen mit Gottes Willen. Das ist irgendwie groß. Und ich habe bisher nur eine Ahnung davon, was es auslösen wird, wo jetzt einige tausend Menschen zeitgleich in eine Fastenzeit gehen mit dem Anliegen, dass Europa gerettet wird. Es erfüllt mich mit Freude und Aufregung, dass diese Fastenzeit der erste Schritt sein wird, dass Europa sich stark verändern wird. Der Hl. Geist soll wieder wehen in den Kirchen und das Europa, welches sich in den letzten Jahren immer mehr von Gott abgewendet hat, soll sich ihm wieder zuwenden und ihn preisen.
Ich schaue meine beiden, kleinen Söhne an und bekomme eine tiefe Sehnsucht im Herzen, dass sich hier wirklich etwas verändert und bewegt. Ich sehe sie und will Hoffnung und Zuversicht für sie haben, dass sie in einem veränderten und erneuerten Europa aufwachsen dürfen. Ich wünsche mir für sie eine fruchtbare Umgebung in der sie im Glauben aufwachsen und reifen dürfen und es nicht normaler ist Gott nicht zu kennen, als ihn zu kennen.
Ich habe Sehnsucht im Herzen, dass wieder Leben in die Kirchen kommt und das die Mauern, die zwischen den Konfessionen bestehen, zerbröseln in einer neuen Einheit im Geist. In der Bibel gibt es viele Geschichten über große Siege oder Kehrtwendungen, die mit einer Fastenzeit vorbereitet wurden. Am bekanntesten ist natürlich die 40tägige Fastenzeit Jesu in der Wüste, die seinem öffentlichen Wirken voraus ging (Mk 1,12/13).
Es geht nicht darum Gott etwas zu beweisen oder ihm etwas zu geben, indem ich auf etwas verzichte. Im Gegenteil: Sein "Ich habe Euch erwählt" geht dem Fasten voraus! Es geht wirklich darum unser Herz mit seinem in Gleichklang zu schwingen  und in seine Sehnsucht einzutauchen, dass alle Menschen zu ihm in Beziehung treten mögen. Er sehnt sich nach persönlicher Beziehung - zu jedem einzelnen Menschen auf dieser großen, weiten Welt. Das allein ist schon ein viel größeres Geheimnis, als mein Herz es fassen kann.
Ich persönlich kann nicht mit Blick auf die ganze Welt fasten, ja nicht mal mit Blick auf Europa oder Deutschland...das sprengt irgendwie meinen Horizont.
Also fange ich mit meinem Buben an, gefolgt von ihren Cousins und Cousinen, Freunden im Kindergarten und Kindern von Freunden. Und ich stelle mich mit einer Sehnsucht für diese in die Fastentage und bringe in ihnen die kommende Generation zum Herrn. Und ich weiß, dass Gott um jeden einzelnen weiß und sie sieht. Und das auch Gottes Sehnsucht ist, dass sie ihn kennen werden.

Darum freue ich mich auf diese Fastenzeit.

Wie geht's Euch so?
Seid gesegnet
isi