Freitag, 1. Oktober 2010

Gedanken zu: Psalm 139(138),1-3.7-8.9-10.13-14.

Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich.
Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. Von fern erkennst du meine Gedanken.
Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; du bist vertraut mit all meinen Wegen.
Wohin könnte ich fliehen vor deinem Geist, wohin mich vor deinem Angesicht flüchten?
Steige ich hinauf in den Himmel, so bist du dort; bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen.
Nehme ich die Flügel des Morgenrots und lasse mich nieder am äußersten Meer,
auch dort wird deine Hand mich ergreifen und deine Rechte mich fassen.
Denn du hast mein Inneres geschaffen, mich gewoben im Schoß meiner Mutter.
Ich danke dir, daß du mich so wunderbar gestaltet hast. Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke.

Dieser Psalm ist wohl einer der schönsten, die ich kenne. Welche Zusage, welches Vertrauen liegen darin. Der Herr weiß um mich. Er kennt mich, seit ich geworden bin. Er kennt jeden meiner Schritte, jeden meiner Gedanken. Das könnte auch erschreckend sein! Denn wie oft gehen meine Schritte auf der falschen Straße und wie viel öfter sind meine Gedanken abgrundtief? Und fühle ich mich nicht immer wieder so, als gäbe es keine Verbindung zwischen mir und Gott? Als gehen meine Gebete ins Leere. Und in anderen Momenten - wünschte ich nicht, er könnte mich nicht sehen? Damit ich meine Kleinheit und Gemeinheit vor ihm verstecken könnte? Aber er sieht mich. Immer. Und was diesen Aspekt so wunderbar macht ist, dass er mich dennoch liebt. Er geht mit mir mit, auch wenn ich die falsche Straße einschlage. Um da zu sein, wenn die Abzweigung zum richtigen Weg zurück plötzlich auftaucht. Um meine Augen zu öffnen und mich sanft wieder zu sich zu ziehen. 
Und dieser Satz: Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. Kann ich den vollen Herzens laut aussprechen? Schreit nicht etwas in mir: Lüge! Und doch muss es wahr sein. Denn Gott hat keine schlechten Tage - und so muss es ein wunderbarer Tag gewesen sein, an dem er mich geschaffen hat. So wie ich versuche andere durch seine Augen zu sehen, so muss ich wohl jeden Morgen auch mich selbst durch seine Augen betrachten. Wie klein ich mich da fühle. Wie unvollkommen. Und doch - er hat mich gemacht. Genau so wie ich bin. Und wenn ich ihn lasse, dann kann er aus mir die schönste Form meiner selbst machen. Ist das nicht eine staunenswerte und erstrebenswerte Aussicht?  
Er sieht mich und er kennt mich. Und er liebt mich dennoch. Das ist so wunderbar, dass ich jubeln möchte!!

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