Donnerstag, 23. September 2010

Gedanken zu: Buch Kohelet 1,2-11.

Windhauch, Windhauch, sagte Kohelet, Windhauch, Windhauch, das ist alles Windhauch. Welchen Vorteil hat der Mensch von all seinem Besitz, für den er sich anstrengt unter der Sonne? Eine Generation geht, eine andere kommt. Die Erde steht in Ewigkeit. Die Sonne, die aufging und wieder unterging, atemlos jagt sie zurück an den Ort, wo sie wieder aufgeht. Er weht nach Süden, dreht nach Norden, dreht, dreht, weht, der Wind. Weil er sich immerzu dreht, kehrt er zurück, der Wind. Alle Flüsse fließen ins Meer, das Meer wird nicht voll. Zu dem Ort, wo die Flüsse entspringen, kehren sie zurück, um wieder zu entspringen. Alle Dinge sind rastlos tätig, kein Mensch kann alles ausdrücken, nie wird ein Auge satt, wenn es beobachtet, nie wird ein Ohr vom Hören voll. Was geschehen ist, wird wieder geschehen, was man getan hat, wird man wieder tun: Es gibt nichts Neues unter der Sonne. Zwar gibt es bisweilen ein Ding, von dem es heißt: Sieh dir das an, das ist etwas Neues - aber auch das gab es schon in den Zeiten, die vor uns gewesen sind. Nur gibt es keine Erinnerung an die Früheren, und auch an die Späteren, die erst kommen werden, auch an sie wird es keine Erinnerung geben bei denen, die noch später kommen werden. 

Der Verfasser dieser Zeilen ist Philosoph und Literat. Seine Sprache ist schön, seine Bilder treffend. Wie so häufig im Buch Kohelet springt mir Pessimismus entgegen. Das Ringen mit dem Leben und allem Sein. Die Suche nach einem Sinn in dem was ist. Und die Suche nach einem Weg das Leben in guter Weise zu führen. Man fühlt sich klein, wenn man die Zeilen ließt. Die gewaltige Größe der Welt und die Länge der Zeit wird einem bewusst. Und wie klein mein eigenes , winziges Leben im  Vergleich dazu ist.  Windhauch, Windhauch. Dieses Wort birgt alles in sich. Die Vergänglichkeit, das Verblassende, das Sterbende. Gleichzeitig die lebendige Faszination von dem, was geschaffen ist. Von Gotteshand. Der Mensch kann nur staunen über das, was er sieht. Und doch spricht er von der ständigen Wiederholung. Der ewigen Wiederkehr von allem. Nicht Linear denkt er, sondern ein ewiger nie unterbrochener Kreis. Und doch ist Jesus in die Zeit  und unsere Welt eingebrochen. Er ist für uns gestorben und auferstanden. Einmalig. Als ein vollkommener Akt der Liebe, der keine Wiederholung braucht. Vielleicht ist es das, was der Autor suchte und wonach der sich sehnte: Die Erlösung.

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